Montag, 25. Januar 2010

Ausbeutungsformen

Ist Zins eine schlimmere Ausbeutung als die, die über Eigentum funktioniert (z.B. Aktien, Immobilien, Produktionsmittel)?
Reinhard Sündermann - 11. Feb, 14:01

Positive Rückkopplung

Der Zins hat eine wichtige Wirkung, die selten angesprochen wird: der Zinsempfänger hat meist schon viel Kapital und vermehrt es durch den Zins noch mehr, und so weiter. Der Zins bewirkt somit eine Anhäufung des Kapitals bei wenigen, die schon viel haben; was ich wie eine positive Rückkopplung verstehe.

Man sieht das auch an der Tatsache, dass die Gewinne auf den Finanzmärkten um vieles höher sind (insgesamt und prozentuell) als in der Realwirtschaft. Und wieder sind es die bereits Kapitalkräftigen, die auf den Finanzmärkten den Gewinn einstreifen.

Man kann ruhig alle Gewinne am Kapitalmarkt pauschal wie "Zins-Gewinne" ansehen, auch wenn sie oft anders genannt werden. Man bekommt mehr Geld heraus, als man hineingesteckt hat. Und alle "Papiere" am Finanzmarkt beschreiben im Grunde eine Geldschuld (auch Aktien und Anleihen sind abstrackt gesehen "Kredite").

Und wegen dieser "positiven Rückkopplung" sehe ich den "Zins" als einen wichtigen und "schlimmeren" Mechanismus zur Anhäufung des Kapitals bei einer kleinen Elite als Immobilien und Produktionsmittel. Alleine wegen des "rasch anhäufenden Effekts".

Die Aktien zähle ich zu den Finanzmärkten und zu den "Zinsbringern".

Stefan Zoklits - 23. Feb, 00:42

Ausbeutungsformen

Ausbeutung setzt im Bewußtsein voraus, daß ich mich getrennt warnehme von dem, was ich ausbeute...sonst
macht es wenig Sinn-bzw ich erkenne es als Selbstaus-
beutung.
Diese Trennung in unserem Bewußtsein herzustellen haben
wir in den vergangenen Jahrtausenden der patriarchalen
Kulturen erlernt.
Die erste Form von Ausbeutung in ca 5000 Jahren Patriarchat ist die Ausbeutung der Frauen...bis heute wohl
die lukrativste...aus einer gewissen nicht ganzheitlichen
Sicht.

Die zweite Form von Ausbeutung war Privatbesitz von Boden
privare...der öffentlichen Nutzung entziehen..(auch
rauben)
Wenn ich einen Zaun um (m)ein Stück Land errichte und was die Fruchtbarkeit des Bodens, der Sonne und des Regens gemeinsam mit meiner Arbeit an Früchten trägt,
als meinen Besitz betrachte, braucht es nur noch Menschen ohne Grundbesitz und mit Hunger und schon
beginnt das Ausbeuten 2.Teil...
...wer so wie ich Selbstversorger mit Gemüse und Obst
ist,weiß, daß Landwirtschaft oft recht schweißtreibend sein
kann....ein Glück für die Großgrundbesitzer, daß die Sklaverei schon erfunden war! Lange Zeit war das die Form
von Ausbeutung, nebst Krieg und Raubzügen.

Die fortschrittlichere Art der Ausbeutung der letzten Jahrhunderte basiert noch immer auf ungleichem Geschlechterverhältnis und Grundbesitz, zunehmend wichtiger wird der Besitz an Produktionsmitteln (Fabriken, Maschinen etc...) Beschleunigend wirken technische Innovationen und immer mehr Nutzung fossiler Energie. Tausende weitere Rohstoffe werden bedenkenlos der Natur entnommen, um ihr anschließend als Abfall wieder zurückgegeben zu werden.
Deutliche Verfeinerungen sind in der Phase erreicht worden
zB:LohnarbeiterInnen mit Gewerkschaft und Beteiligung am
zunehmenden Wohlstand - aber insgesamt ist das Volumen
von Ausbeutung gewaltig erweitert worden.
Geld und Zins haben in dieser Phase insofern an Bedeutung zugenommen, als Subsistenzwirtschaft abgenommen hat und die Gewohnheit alles in Geldwert
zu bemessen zugenommen hat.

Nun zur bisher letzten und verfeinertsten Form der Ausbeutung. Sie hat nach wie vor alle alten Ausbeutungs-
formen zugrundegelegt und baut darauf ein bizarres
Phantasiegebilde das alle bisherigen "soliden" und manchmal
mühsamen Wege der Ausbeutung alt und blass ausschauen
läßt: der Finanzkapitalismus!
ZINSEN in einer -wie ich meine zulässig- etwas verallge-meinerten Bedeutung von "aus Geld mehr Geld machen"
(wie Reinhard S. auch meinte), spielen hier die zentrale
Rolle. Solange die Leute Geld nicht verstehen, aber daran glauben, daß es das wertvollste ist, was man besitzen kann, kann der Finanzkapitalismus seine furiosen Wunder
wirken und....in Wirklichkeit nach einer schlichten exponentiellen Funktion -eben Zinseszins....immer mehr
von allem was die Natur bietet und Menschen schaffen
immer schneller in den Besitz von ganz wenigen Super-reichen bringen!

Also Zinsen sind nicht immer Ausbeutung, aber als eine
Form von Ausbeutung unter vielen sind sie wohl diejenige,
die die verfeinertste Version darstellt. Geld ist kaum noch an Grenzen gebunden, es anonymisiert Herrschafts-beziehungen. Solange Geld Zinsen bringt gibt es keine
Nachhaltigkeit, keine Gerechtigkeit und jede Gesellschaft,
die solches Geld verwendet zerbricht am Problem der
Ungleichverteilung.

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